Indien hat nicht nur eine Bevölkerung von 1.177.255.000 in 28 Bundesstaaten, über 7.500 Kilometern Küste, das höchste Gebirge der Welt, fünfhundert Naturschutzgebiete und eine der am schnellsten wachsende Ökonomien der Welt.

Das Land hat auch eine Lichtdesigngemeinschaft gebildet. Lichttechniker bilden die Mehrheit, sind sich aber gleichzeitig im Klaren darüber, dass es eine wachsende Anzahl

Lichtdesigner gibt und sind sehr offen, wenn es darum geht, Wissen auszutauschen und ihren Wissenshorizont zu erweitern.

Dennoch, und trotz der unzähligen, großen Lichtdesignprojekte, die in den letzten fünf bis zehn Jahren entwickelt und realisiert wurden steckt die städtische Beleuchtung in Indien im Allgemeinen noch in den Kinderschuhen. Es geht nicht darum, dass nicht genügend Leuchten installiert wurden. Es gibt viele, sehr viele sogar. Hochdruck-Natriumdampflampen in transparenten Glaskolben, die in mindestens fünf Metern Höhe über der Straße angebracht wurden, sind keine Seltenheit. Sowohl ausgebaute als auch verwahrloste Gegenden an jeder Seite der Straße erhalten übermaßig viel Streulicht. Kirchen und kunstvolle Tempel sind entweder mit (Kompakt-)Leuchtstofflampen hell und farbenfroh beleuchtet – und manchmal sogar mit blinkenden Lichterketten versehen.

Der Bedarf an sensibleren Ansätzen in der städtischen Beleuchtung sowie an Lichtlösungen, welche den Anforderungen von Menschen jeden Alters entsprechen, leuchtet einem (oftmals sehr grell) ein.

Viele Inder, die eine gute Schulausbildung genossen haben, studieren wahlweise im Ausland. Jahre später kehren sie mit einem oder mehreren Diplomen in der Tasche zurück; fest entschlossen, ihrem Heimatland und den Menschen, die sie lieben, etwas zurück zu geben. Kapil Surlakar, PLD Recognition Award Gewinner in 2007 (Best Newcomer) ist solch ein Fachmann. Kapil Surlakar ist gelernter Architekt und hat in Wismar studiert, wo er 2005 mit der Qualifikation Master of Architectural Lighting Design abschloss. Kapil ist die treibende

Kraft hinter dem Workshop in Goa/IND 2011 und organisierte zusammen mit Kollegen vom

Indian Institute of Interior Designers (IIID) das dreitägige Seminar in Panaji, Goa vom 10. bis zum 12. Februar 2010. Die Weiterbildungsveranstaltung war auch dazu gedacht für den Workshop 2011 zu werben.

Mehr als 240 Architekten, Lichtdesigner und Lichttechniker sowie andere, die lichttechnische Produkte vertreiben, nahmen am Seminar teil. Die Qualität der Teilnehmer war sehr hoch und die praktizierenden Lichtdesigner darunter sehr erfahren.

Die Lichtdesigner, die Vorträge gehalten haben, haben die Zuhörer informiert, begeistert und inspiriert.

Tapio Rosenius/FIN/E begann mit der Antwort auf die Frage “Was macht ein Lichtdesigner?”

Seine Präsentation stellte den Leistungsumfang eines professionellen Lichtdesigners dar und zeigte, was ein Lichtdesigner einem Projekt beisteuern kann und wie seine Expertise helfen kann, Energie und Kosten zu sparen.

Annetrin Jytte Basler/D/AUS vertiefte das Thema in ihrem Vortrag “Die Tools und Skills eines Lichtdesigners” und legte dar, wie sich ein angehender Lichtdesigner auf diesen Beruf vorbereiten kann. Das Thema der Nachmittagseinheit des ersten Tages war Tageslicht.

Kevan Shaw/GB, IALD referierte über die verschiedenen Aspekte und Vorteile der Tageslichtgestaltung: “Tageslicht als energiesparendes Medium – Tageslichtqualität und kulturelle Unterschiede”, und Christopher Mok/HK, IALD Associate beschrieb den “Bezug zum Tageslicht bei der Planung mit elektrischem Licht.“

Der zweite Tag fing mit einem animierenden Vortrag von Anne Militello/USA zum Thema “Licht als Erlebnis” an. Anne erklärte dem Publikum, wie ihre Karriere in der Lichtwelt anfing und teilte den begeisterten Zuhörern ihre Faszination zum Licht lebhaft mit. Ihr folgten Annetrin Jytte Basler und Christopher Mok, die ihre Ideen zum Thema “Licht für Menschen” vortrugen. Annetrin Jytte Basler hielt einen klar strukturierten, höchst informativen Fachvortrag über die chronobiologischen Wirkungen von Licht auf Menschen und   Christopher Mok zeigte eine Reihe von Fallstudien von Projekten, wo der Mensch ganz klar der Schwerpunkt der Gestaltungsidee war.

Nach dem Mittagessen gab Alison Ritter/GB/D Informationen zum Verband Professional Lighting Designers’ Association. Joachim Ritter/D, der das Seminar alle drei Tage moderierte, hielt einen interaktiven Vortrag über die visuelle Wahrnehmung und die Bedeutung für die Architektur. Danach gab Kevan Shaw eine Demonstration von Lichtquellen und Leuchten.

Der dritte Tag begann mit einem Vortrag von Dr. Martin Lupton/GB über  “Die Notwendigkeit qualifizierter Lichtdesigner und deren Verantwortung bei Architekturprojekten”. Der Rest des Tages war praktischen Übungen gewidmet. Von den  Lichtdesignern geleitete Gruppen von zehn bis fünfzehn Teilnehmern verbrachten jeweils 60

Minuten damit, in Lichtstimmungen zu denken und experimentierten mit den von den Sponsoren ausgeliehenen Leuchten und den zur Verfügung gestellten Requisiten. Die

Aufgabe war, eine Reihe Emotionen in Licht darzustellen. Das dreitägige Seminar brachte  viele der Schlüsselfiguren der Lichtbranche in Indien zusammen: Hersteller, Designer und Ingenieure. Die Zeit in Goa war produktiv und positiv. Es war genügend Zeit andere Teilnehmer kennenzulernen, Visionen und Ziele mit gleichgesinnten Professionellen zu teilen. Die anwesenden Ausbilder waren sehr daran interessiert, einen bedeutenden Schritt im Bereich der Lichtdesign-Ausbildung in Indien auf Hochschulebene zu nehmen. Das Seminar Lights in Goa wurde großzügig von Philips (Hauptsponsor), sowie Aldabra, Ligman,  Mode Lighting und Targetti Poulsen unterstützt, die sich hiermit als Partner zur Entwicklung des Marktes empfohlen haben.